Foerderkonzept Deutsch
Förderkonzept Deutsch
1a) Eingangsvoraussetzungen
Bei vielen Kindern aus dem Einzugsbereich der GS Kirchboitzen ist die verbale Kommunikation oft einfach strukturiert und teilweise grammatikalisch falsch. Sie beschränkt sich häufig auf einen geringen Wortschatz.
Sprachliche Interaktion findet nicht immer in ausreichendem Maße statt. Vielen Kindern fehlt es an sprachlichen Vorbildern. Es gibt die Fernsehkultur und die Welt der Computerspiele, jedoch kaum „Vorlesekultur“.
Den Grundschullehrern fiel in der Vergangenheit auf:
- Wenn die Kinder eingeschult werden, sprechen sie häufig in 1- Wort-Sätzen und antworten ebenso.
- Sie haben Schwierigkeiten und Defizite in der Begriffsbildung.
- Sie können bestimmte Laute nicht abhören und bilden ( s-Laute; ch ).
- Sie verwechseln bestimmte Buchstaben ( b –d; d-g; g-k;)
- Sie haben Schwierigkeiten, Vokale herauszuhören und zu unterscheiden.
Deshalb beginnt u.a. die Sprachförderung jetzt schon im Kindergarten und muss sinnvollerweise in der Schule fortgesetzt werden. ( vgl. „Didaktisch-methodische Empfehlungen für die Sprachförderung vor der Einschulung“; MK,Jan. 2004)
Jeder Unterricht, insbesondere natürlich der DU, enthält zu einem gewissen Anteil Elemente der Sprachförderung. Trotzdem ist es gerade für Kinder mit Sprachproblemen wichtig, sie zusätzlich in einer kleinen Gruppe zu fördern, damit man sich dort mit ihrer speziellen Problematik gesondert und individuell befassen kann.
Insbesondere Übungen zur Wahrnehmung erfordern eine kleine Gruppe und eine sehr ruhige Lernatmosphäre.
Aufgrund der dargelegten Schwierigkeiten hat die Grundschule Kirchboitzen besonderen Förderbedarf. Wir beantragen zusätzlich zu den regulären Deutschstunden eine Wochenstunde Förderunterricht pro Klasse für die SchülerInnen, die Schwierigkeiten im Lesen und Schreiben haben, bei denen bestimmte Fehlergruppen (z.B. Auslassen von Buchstaben, Weglassen von Endungen, Verdrehen von Buchstaben) gehäuft auftreten. Die zusätzlichen Förderstunden sollen in allen Jahrgängen aufeinander aufbauende Übungen aus gängigen Förderprogrammen wie z.B. „Hören, Lauschen, Lernen“ oder der „Hamburger Schreibprobe“ beinhalten. Außerdem soll die Wahrnehmung im kognitiven, akkustischen und visuellen Bereich durch gezielte Übungen gefördert werden
1b) Leitidee:
Wenn Förderung effizient sein soll, muss sie möglichst individuell gestaltet werden, d.h. die Kinder werden dort abgeholt, wo sie sich jeweils in ihrem individuellen Sprachstand befinden.
Folglich sollten die Förderstunden inhaltlich und methodisch so angelegt sein, dass alle anwesenden Schüler individuell gefördert werden und profitieren können.
Oft haben Kinder, die am Förderkonzept Sprache teilnehmen, in allen Teilbereichen des DU Schwierigkeiten. Dann sollen im Förderunterricht zu allen Teilbereichen entsprechende Übungen angeboten werden, möglichst mit individuellen Schwerpunkten.
In vielen Familien wird heute nicht mehr oder nur noch selten vorgelesen. Erwiesenermaßen wird aber gerade durch Vorlesen Sprachkompetenz in allen Bereichen gefördert. Deshalb ist in der GS Kirchboitzen auch das monatlich stattfindende Vorlesen durch Eltern und Lehrer ein wesentlicher Teil des Förderkonzepts Sprache.
2) Beschreibung der Lernstände:
Die individuellen Lernstände werden vom Deutschlehrer seinen Beobachtungen entsprechend frei beschrieben und an den jeweiligen Förderlehrer weitergegeben. Dabei werden Formulierungen aus dem jeweiligen Lehrwerk und dem KC Deutsch verwendet.
Die Lehrkraft der Förderschule wird in Kooperation mit hinzugezogen, sowohl zur Beobachtung als auch zur Durchführung und Auswertung standartisierter Tests (HSP).
Jeder zu fördernde Schüler führt eine DIN 4 Mappe. Dort werden Beobachtungen, Testergebnisse und Unterrichtsergebnisse abgeheftet. Die Mappe bleibt in der Schule und kann dort von Eltern auf Anforderung eingesehen werden.
Am Ende eines Halbjahres/ Förderzeitraums beschreibt der Förderlehrer die Lernfortschritte und gibt seine Beobachtungen an den Klassenlehrer zurück, der sie als Formulierungshilfen im Zeugnis verwenden kann.
3) Umsetzung des Konzepts:
Vgl. auch Schulisches Förderkonzept
Die Umsetzung erfolgt in den der Schule zur Verfügung stehenden Förderstunden, die i.d.R.jeweils in der 0. Stunde liegen. Angestrebt ist für die 1. und 2. Klassen die Förderung durch den Klassenlehrer. Wenn möglich, sollte zusätzliche Förderung in Doppelbesetzung parallel zum Unterricht stattfinden.
Die Lehrkraft der Förderschule wird zur Beobachtung und Diagnose mit herangezogen.
In der 1. und 2. Klasse erfolgt die Förderung überwiegend lehrgangsergänzend. Gearbeitet wird u.a. mit dem Material zu „Hören, Lauschen, lernen“.
In der 3. und 4. Klasse sollte möglichst der Klassenlehrer die Extra-Förderstunde erteilen oder dem jeweiligen Förderlehrer gezielte Hinweise zur Förderung des einzelnen Kindes geben. Die Inhalte werden mit dem DU abgestimmt, bzw. werden dem Förderkonzept Sprache- Ordner entnommen.
Je nach Personalressourcen können diese Inhalte um eine gezielte Rechtschreibförderung erweitert werden.
4) Form der Kooperation:
· Zusammenarbeit mit den Kindergärten (1.Klasse: Sprachförderprogramm))
· Zusammenarbeit mit den Eltern ( z.B.Lesemütter)
· Zusammenarbeit mit der Lehrkraft der Förderschule (Kooperation: Beobachtung - Test- Diagnose -Therapie))
· Zusammenarbeit Klassenlehrer – Fachlehrer – Förderlehrer (Förderunterricht)
· Zusammenarbeit Klassenlehrer – Eltern – LOS Verden (Information über weitere, über die
schulischen Möglichkeiten hinausgehende Förderung)
· Zusammenarbeit Fachlehrer/Klassenlehrer – Eltern - Lerntherapeutin; z.B. Frau Oltmanns
(zusätzliche freiwillige private Förderung)
Die FK Deutsch ist zuständig für Grundsätze, Ziele und Inhalte des Förderkonzepts Deutsch.
Die Klassenkonferenzen besprechen den Förderbedarf der einzelnen Schüler, beraten über Fortschritte, Erfolge und entsprechende Formulierungen im Zeugnis.
5) und 6) Personelle Ressourcen:
Vgl. auch schulisches Förderkonzept
Leider kann hier aufgrund der Erfahrungen der letzten Jahre keine zuverlässige Aussage erfolgen.
Je nach personeller Versorgung der GS Kirchboitzen wird das Förderkonzept Deutsch in Ansätzen, teilweise oder vollständig umgesetzt.
Diagnostische Verfahren kamen daher in der Vergangenheit kaum zum Einsatz, da wir die wenigen Förderstunden vorwiegend für die inhaltliche Förderung nutzen wollten.
Materialien zur Förderung:
· Vorschläge im Ordner Förderkonzept
· Spiele, Bücher, Hefte etc. im Schrank `“Deutsch“ im Kopierraum
· Computerprogramme Oriolus
· Materialien zur HSP
· LÜK Material
· Logiko Material
· Materialen der Förderschule
Fortbildungen:
Das Kollegium kooperiert mit dem Kindergarten und hat in den vergangenen 4 Jahren an Fortbildungen zur Sprachförderung und Leseförderung teilgenommen.
Die Förderlehrer nehmen nach Möglichkeit auch in Zukunft an den entsprechenden Fortbildungen zu allen Bereichen der Sprachförderung teil.
7) Verbindlichkeit:
Als sehr nützlich und fruchtbar hat sich die Kooperation mit der Förderschule erwiesen.
Sie sollte unbedingt fortgesetzt, bzw. ausgeweitet werden, insbesondere für die gezielte Diagnostik und Therapie.